Review zu GoGo Penguin – Necessary Fictions – Album – XXIM Records – 2025
Facts
Artist: GoGo Penguin
Country of Origin: UK, Manchester
Title: Necessary Fictions
Format: Album, Stream, Download, CD, Vinyl
Genre: Acoustic Electronica, Nu Jazz
Label: XXIM Record
Release Date: 20. Juni 2025
12 Tracks • 48m 39s

At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 48 kHz – Stereo

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Review
Mit „Necessary Fictions“ liefert das Manchester Trio GoGo Penguin ein faszinierendes siebtes Studioalbum ab, das eine mutige neue Richtung in der Entwicklung der Band einschlägt. Das am 20. Juni 2025 veröffentlichte Werk stellt eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Identität, Authentizität und Transformation dar und markiert einen bedeutsamen Wendepunkt in der über zehnjährigen Bandgeschichte.
GoGo Penguin, bestehend aus Pianist Chris Illingworth, Bassist Nick Blacka und dem seit 2021 zur Band gehörenden Schlagzeuger Jon Scott, haben mit diesem Album ihre charakteristische Fusion aus Jazz, Klassik und elektronischen Einflüssen konsequent weiterentwickelt. Das Trio wagte dabei erstmals in ihrer Laufbahn bedeutende strukturelle Experimente: Modulare Synthesizer spielen eine größere Rolle denn je, und zum ersten Mal öffneten sie ihre gewohnte Drei-Mann-Formation für Gastmusiker.
Die Zusammenarbeit mit dem achtköpfigen Streicherensemble Manchester Collective unter der Leitung der kreativen Direktorin und Violinistin Rakhi Singh bringt bei „Luminous Giants“ und „State Of Flux“ neue orchestrale Texturen in ihren Sound. Singh, die als Co-Gründerin und Co-Artistic Director des Manchester Collective bekannt ist und bereits mit Größen wie Philip Glass und Abel Selaocoe tourte, verleiht den Kompositionen eine besonders raffinierte Note.
Besonders bemerkenswert ist die Zusammenarbeit mit dem britisch-ugandischen Singer-Songwriter Daudi Matsiko bei „Forgive The Damages“ – dem ersten GoGo Penguin-Track überhaupt, der eine menschliche Stimme enthält. Matsiko, der die Band bereits seit 2016 als Support-Act auf Tourneen begleitet hatte, fügt sich nahtlos in die elaborate Klangstruktur des Trios ein. Seine fragilen, aber kraftvollen, vielschichtigen Vocals und seine eindringliche Songwriting-Kunst verschmelzen harmonisch mit den komplexen Texturen von GoGo Penguin.
Das Albumcover zeigt Manchesters ikonisches Toast Rack Gebäude – offiziell als Hollings Building bekannt – das für Bassist Nick Blacka eine persönliche Bedeutung hat. „Es steht buchstäblich am Ende meiner Straße. Das Toast Rack ist immer da. Ich gehe fast jeden Tag daran vorbei, beim Fahren, Laufen oder Spazierengehen“, erklärt Blacka in den Release Notes. Das seit 2013 verlassene brutalistische Gebäude aus den späten 1950er Jahren, entworfen vom Stadtarchitekten Leonard C. Howitt, symbolisiert die Verbindung der Band zu ihrer Heimatstadt und ihre Verwurzelung in der Manchesteriner Musikszene.
Die Fachpresse würdigt „Necessary Fictions“ als GoGo Penguins bisher abenteuerlichstes Album. Clash Magazine vergibt 7 von 10 Punkten und hebt hervor, dass das Trio ihren unaufdringlichen, kinematografischen Sound beibehalten hat, der sich schnell zu expansiven Bewegungen mit arpeggierten Klavierriffs, messerscharfem Schlagzeug und fließenden Basslinien entwickelt. UK Jazz News betont, dass die Hinzufügung des achtköpfigen Streicherensembles Manchester Collective in „Luminous Giants“ besonders beeindruckend ist und dem Track etwas ganz Besonderes verleiht.
Der Albumöffner „Umbra“ – benannt nach dem dunkelsten Teil eines Schattens – erforscht das Schatten-Ich, das sowohl Ängste als auch Kreativität bergen kann.
„Fallowfield Loops“ ehrt die Heimatstadt Manchester und bezieht sich auf einen versteckten Grünweg in Süd-Manchester – eine alte Bahnlinie, die zu einem friedlichen städtischen Rückzugsort wurde.
„What We Are and What We Are Meant to Be“ markiert einen Wendepunkt in der kreativen Entwicklung der Band, bei dem sie ihre Hemmungen ablegen und sich vollständig dem widmen, was sie authentisch ausdrücken möchten. Die Verwendung von Bass-Synthesizern wie in einem Dance-Track zeigt ihre Bereitschaft, etablierte Erwartungen zu durchbrechen.
Die Aufnahmen entstanden über zwölf Monate hinweg 2024 in der bandeigenen Studioumsetzung in Manchester, wo Illingworth und Blacka nahezu täglich arbeiteten, während Scott aus London anreiste, um seine rhythmischen Beiträge einzubringen. Diese entspannte, aber fokussierte Arbeitsweise ermöglichte es der Band, ihre kreative Vision ohne zeitlichen Druck zu entwickeln.
Die Einbindung modularer Synthesizer erfolgte organisch und ohne Gimmick-Charakter. Illingworth, der bereits in seiner Jugend mit MIDI-Keyboards und Cubase experimentiert hatte, vertiefte sich während der Pandemie in die Welt der modularen Synthesizer und entwickelte damit „sein eigenes kleines Instrument“. Diese persönliche Herangehensweise spiegelt sich in der authentischen Integration elektronischer Elemente wider.
Tracklist & Personal
- Umbra – 3:12
- Fallowfield Loops – 4:44
- Forgive the Damages (feat. Daudi Matsiko) – 4:10
- What We Are and What We Are Meant to Be – 5:37
- Background Hiss Reminds Me of Rain – 1:40
- The Turn Within – 5:48
- Living Bricks in Dead Mortar – 2:52
- Naga Ghost – 5:24
- Luminous Giants (feat. Rakhi Singh & Manchester Collective) – 5:09
- Float (Loi Krathong, 2003) – 2:33
- State of Flux (feat. Manchester Collective) – 4:21
- Silence Speaks – 3:09
Besetzung:
- Chris Illingworth – Piano, Synthesizer
- Nick Blacka – Kontrabass, Bass-Gitarre, Synthesizer
- Jon Scott – Schlagzeug
- Daudi Matsiko – Gesang, Gitarre
- Rakhi Singh – Solo-Violine, Gesang
- Manchester Collective – Streicher
The Bottom Line
„Necessary Fictions“ ist ein außergewöhnliches Album, das GoGo Penguins künstlerische Reife und ihren Mut zur Weiterentwicklung eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die perfekte Beschreibung „Acoustic Electronica“ trifft den Kern ihres einzigartigen Sounds, bei dem elektronische Musikelemente auf akustischen Instrumenten nachempfunden und mit echter Elektronik erweitert werden.
Das Trio zeigt sich stärker und selbstbewusster denn je, indem es erstmals Kollaborationen eingeht und dabei seine charakteristische Handschrift bewahrt. Die Integration von Daudi Matiskos Gesang, Rakhi Singhs Violinkunst und den orchestralen Arrangements des Manchester Collective gelingt nahtlos und erweitert den Horizont der Band, ohne ihre Identität zu verwässern.
GoGo Penguin erklären viel über die musikalischen Wurzeln dessen, was zeitgenössische instrumentale Musik im 21. Jahrhundert sein kann – sowohl karg als auch spielerisch, futuristisch und warmherzig, berauschend und körperlich. Mit „Necessary Fictions“ haben sie ein Werk geschaffen, das ihre Position als einer der innovativsten Acts der aktuellen Musikszene festigt und gleichzeitig neue Maßstäbe für genreübergreifende Instrumentalmusik setzt.
Das Album liegt mit 24 Bit / 48 kHz im Hi-res Format vor und wartet mit exzellenter Klangqualität und vielen kleinen präzise ausformulierten Details auf.
Rating
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