Grandbrothers – Elsewhere – Album – and_others – 26. Sept. 2025
Facts
Artist: Grandbrothers
Country of Origin: Switzerland / Germany
Title: Elsewhere
Format: Album, Stream, Download
Genre: Electronica
Label: and_others
Release Date: 26. September 2025
10 Tracks, 43m 46s

At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 44.1 kHz – Stereo

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Review
Mit Elsewhere liefern die Grandbrothers ihr bisher mutigstes und innovativstes Werk ab – ein Album, das konsequent mit Konventionen bricht, dabei aber niemals den charakteristischen Kern des Duos verliert. Der Release am 26. September 2025 auf ihrem eigenen Label and_others markiert nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen künstlerischen Neuanfang für Erol Sarp und Lukas Vogel.
Von Beginn ihrer Karriere an standen Reduktion und Konzepttreue im Zentrum: Ein einziger Konzertflügel diente als Quelle für eine Klangwelt, die mit kreativer Manipulation neue Dimensionen erreichte. Mit Stücken voller minimalistischer Komplexität und überraschender Emotionalität erarbeiteten sie sich mit Alben wie Dilation, Open, All The Unknown und zuletzt Late Reflections (aufgenommen im Kölner Dom) internationale Anerkennung. Doch irgendwann drohte aus Inspiration Routine zu werden. Die Frage, ob die Limitierung noch beflügelt oder bereits einschränkt, führte zu einer künstlerischen Kurskorrektur.
Mit Elsewhere öffnen Grandbrothers ihr Universum für Drum-Samples, analoge Synthesizer und tieffrequente Bässe und übersetzen die Energie der elektronischen Clubmusik in ihre ganz eigene, cineastische Klangsprache. Die typische Handschrift aus räumlicher Tiefe, subtilen Dynamiken und atmosphärischen Details bleibt dabei erhalten, aber die Palette der Ausdrucksmöglichkeiten gewinnt deutlich an Farben und Konturschärfe.
Schon die erste Single We Collide signalisiert Aufbruch: Brodelnde Synths, komplexe Drum-Loops und die vertrauten, perlenden Pianolinien bauen zwischen Spannung und Harmonie neue Brücken und loten mutig den Zwischenraum von Club und Konzertsaal aus. Andere Tracks, wie das tief pulsierende Cypress, das hymnische Velvet Roads oder das fragile, fast nostalgische Fable, stecken voller klanglicher Überraschungen.
Das eigentliche Wunder besteht darin, wie es Grandbrothers gelingt, bei aller künstlerischen Transformation ihre musikalische Identität zu bewahren. Nicht ein einziger Ton wirkt verloren oder aufgesetzt – alle neuen Elemente dienen dem Song, intensivieren statt zu überlagern. Drum-Samples, pulsierende Bassläufe und analoge Synth-Flächen weben sich nahtlos in das gewachsene Grandbrothers-Universum und erschaffen eine neue Balance aus Kraft, Wärme und Intimität.
Dieses neue Selbstbewusstsein prägt auch die kommenden Liveshows: Statt klassischer Sitzkonzerte setzen Grandbrothers ganz auf Club-Settings, steile Licht- und Visual-Konzepte und eine unmittelbare, energetische Begegnung mit dem Publikum. Die Musik gewinnt so nochmals an Körperlichkeit und wird zu einer gemeinsamen Erfahrung von Loslassen, Klangerleben und Tanz.
Persönlich und musikalisch war dieser Bruch für Sarp und Vogel ein notwendiger Schritt. Die Selbstzweifel (Verlieren wir uns oder finden wir uns neu?) wich im Studio schnell dem Flow eines kollektiven Erlebens – inspiriert von Festivalatmosphären und der Lust am gemeinsamen Aufgehen in Klang und Beat.
Die Gründung des eigenen Labels and_others bedeutete nicht nur formale, sondern auch kreative Unabhängigkeit. Nun stehen Sarp und Vogel für eine Musik, die sich zwischen Tradition und Zukunft, Introspektion und kollektiver Energie wie selbstverständlich bewegt.
Tracks wie Liminal, das mit perkussiven Klavierfiguren und zerklüfteten Rhythmen experimentiert, oder Where Else, dessen Piano-Motive im hypnotischen Sog eines Four-to-the-Floor-Beats treiben, zeigen, wie vollständig Grandbrothers ihr Repertoire neu definiert haben und dennoch unverwechselbar bleiben. Selbst Balladen wie Fable oder das melancholisch-treibende N O W H E R E tragen diese neue Energie in sich: Alles im Fluss, alles in Bewegung – ein Album, das sich nicht einhegen lässt.
Grandbrothers befreiten sich mit Elsewhere von selbstgesetzten Grenzen und bezeugen eindrucksvoll, dass musikalische Innovation und emotionale Echtheit kein Widerspruch sind. Der Dialog zwischen Technik und Empfindung prägt weiterhin jedes Stück, jetzt aber mit noch mehr Strahlkraft, Tiefe und Risikobereitschaft.
The Bottom Line
Lang erwartet – und die Grandbrothers enttäuschen keine Sekunde: Elsewhere ist ein Album, das live, laut und ganz gehört werden will. Es ist ein kraftvoller Aufbruch voller betörender Piano-Passagen (Where Else), tiefer House-Grooves und vielschichtiger Synth-Flächen. Tracks wie We Collide und Velvet Roads verbinden komplexe Drum-Loops, perlende Pianolinien und clubtaugliche Energie. Liminal zeigt die perkussiv-stakkatoartige und doch meditativ-lässige Seite des Duos, während Fable beinahe zärtliche Intimität vermittelt.
Die klangliche Qualität überzeugt auf der ganzen Linie: Das Hi-res-Master (24 Bit / 96 kHz, zum Beispiel bei Apple Music) bietet feinste Details in den Höhen, ein wunderbar warmes und präzises Klangbild sowie beeindruckende räumliche Tiefe und kraftvollen Bass. Jeder Track wird zum audiophilen Erlebnis mit Referenzcharakter – optimal für Kopfhörer, Club und Anlage. Das Album stellt einen musikalischen Höhepunkt des Jahres 2025 dar und verbindet musikalischen Anspruch mit außergewöhnlichem Hörspaß – ein Erlebnis zwischen Ohr, Körper und Seele.
Rating
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