Review zu bdrmm – Microtonic – Album – Rock Action Records – 2025
Facts
Artist: bdrmm
Country of Origin: Hull, UK
Title: Microtonic
Format: Album, Stream, Download
Genre: Alternative, Indie, Post-Rock
Label: Rock Action Records, PIAS
Release Date: 28. Februar 2025
8 Tracks – 45m 29s

At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 48 kHz – Stereo

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Review
Mit „Microtonic“ präsentiert die aus Hull stammende Band bdrmm ein Album, das mehr als nur eine Weiterentwicklung ihres bisherigen Sounds darstellt. Es ist ein mutiger Schritt in unbekannte Klangwelten, der die Grenzen des Shoegaze und Post-Rock aufbricht und elektronische Elemente auf faszinierende Weise integriert. Sänger Ryan Smith betont, dass er sich freier gefühlt habe, das zu kreieren, was er wirklich wollte, und diese Freiheit spiegelt sich in jedem einzelnen Track wider.
Die Entstehung von „Microtonic“ war ein Prozess der Selbstfindung und des Ausbruchs aus Genregrenzen. Die Band, bestehend aus Ryan Smith, Joe Vickers, Jordan Smith und Conor Murray, hat sich nicht gescheut, neue Wege zu gehen. Ein Schlüsselerlebnis war die Support-Tour für Daniel Avery und der Besuch des Field Day Festivals, die den Wunsch verstärkten, Dance-Elemente in ihre Musik zu integrieren. Dies führte zu einer Klangpalette, die sowohl von elektronischer Musik als auch von Ambient- und experimentellen Quellen inspiriert ist.
Das Album, aufgenommen mit dem langjährigen Kollaborateur Alex Greaves, profitiert von Gastauftritten von Sydney Minsky Sargeant von Working Men’s Club und Olivesque von Nightbus. Besonders hervorzuheben ist der Opener „goit“, bei dem Minsky Sargeant den Gesang übernimmt und so für eine überraschende und zugleich fesselnde Note sorgt. Jordan Smith erklärt, dass dies bewusst gewählt wurde, um das Publikum zu entwaffnen und auf das kommende Klangerlebnis vorzubereiten.
„Microtonic“ ist ein Album, das die Zuhörer in eine dystopische Klanglandschaft entführt. Ryan Smith beschreibt, wie die gegenwärtige Welt, geprägt von Unsicherheit und Kontrollverlust, seine Texte beeinflusst hat. Die Songs handeln von einer Realität, die sich nicht mehr real anfühlt, von verzerrten Erinnerungen und der Suche nach Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für diese Thematik ist der Track „Snares“. Hier wählt Smith einen eher gesprochenen Stil, um seine Gedanken und Gefühle direkt auszudrücken. Er spricht über die Auswirkungen der Pandemie und den Versuch, sich an die Zeit davor zu erinnern, eine Zeit, die unwiederbringlich verloren scheint. Der Song ist ein Ausdruck von Entfremdung und dem Gefühl, nicht mehr derselbe Mensch zu sein.
Auch der Einfluss von Literatur und Film ist auf „Microtonic“ spürbar. „Clarkycat“ wurde von Kafkas „Die Verwandlung“ und David Lynchs „Eraserhead“ inspiriert. Die Angst und Entfremdung, die Gregor Samsa erlebt, finden in diesem Song ihren musikalischen Ausdruck. bdrmm schaffen es, die düstere Atmosphäre von Lynchs Filmen einzufangen und in einen Song zu verwandeln, der gleichermaßen verstörend und faszinierend ist.
Trotz der düsteren Thematik gibt es auf „Microtonic“ auch Momente der Hoffnung und Freude. Smith betont, dass er beim Schreiben der Texte so glücklich war wie nie zuvor. Diese positive Energie spiegelt sich in den Melodien und der instrumentalen Vielfalt des Albums wider. Es ist ein Album, das die Zuhörer auf eine emotionale Reise mitnimmt, von düsteren Abgründen bis hin zu hoffnungsvollen Höhenflügen.
Ein weiteres Highlight des Albums ist „Infinity Peaking“, ein Song, der von Ryan Smith während eines Aufenthalts in Malaga geschrieben wurde. Die Schönheit und Wärme des Ortes spiegeln sich in der Musik wider. Der Song ist eine Mischung aus Post-Rock, Shoegaze und einem hypnotischen Synth-Groove. Es ist ein Stück Musik, das man sich gut auf einer Baleareninsel vorstellen kann, während die Sonne aufgeht.
Mit „Microtonic“ demonstriert bdrmm eindrucksvoll ihre künstlerische Eigenständigkeit. Jenseits des bloßen Echos bekannter Vorbilder haben sie einen unverwechselbaren Klangkosmos erschaffen, der tief in ihren musikalischen Wurzeln verankert ist und zugleich von frischen, innovativen Einflüssen zeugt. Dieses Album ist eine Einladung, in eine Welt einzutauchen, die gleichermaßen von Dunkelheit und Hoffnung, von Angst und Befreiung erzählt, und die Zuhörer dazu anregt, über die großen Fragen des Lebens und ihre eigene Rolle in diesem komplexen Gefüge nachzudenken. „Microtonic“ ist mehr als nur ein Album – es ist ein Statement, ein authentischer Ausdruck dessen, was bdrmm ausmacht.
The Bottom Line
Mit „Microtonic“ hat bdrmm ein Werk geschaffen, das gleichermaßen künstlerisch anspruchsvoll wie emotional zugänglich ist. Die Verschmelzung von Shoegaze-, Post-Rock- und elektronischen Elementen gelingt der Band meisterhaft und führt zu einem vielschichtigen Hörerlebnis.
Die Anspieltipps zeigen exemplarisch die Vielseitigkeit des Albums: Der Titeltrack „Microtonic“ beeindruckt als intensives Instrumentalstück mit düsterer Atmosphäre – perfekt für Fans introspektiver Klangwelten. „Clarkycat“ fasziniert mit lyrischer Tiefe über Isolation und Nähe; seine hypnotischen Wiederholungen erzeugen eine bedrückende Intimität. „Sat in the Heat“ wiederum hinterfragt mit schwebenden Melodien unsere moderne Besessenheit und bietet einen eindringlichen Kontrast zwischen Traumwelt und Realität.
High-Resolution Audio (24 Bit/48 kHz) bei Qobuz macht das Album auch technisch zu einem Genuss. Die detailreiche Produktion überzeugt durch klare Abmischung und dynamische Tiefe – ideal für anspruchsvolle Hörer.
Künstlerisch innovativ und technisch brillant: „Microtonic“ ist ein Werk voller Tiefe, das lange nachhallt – ein absolutes Highlight für alle Liebhaber anspruchsvoller Musik!
Rating
Total (max, 5 Stars)
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Studio 1:
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Near Field:
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