Review zu Caoilfhionn Rose: Truly – Album – 2021 – Gondwana Records
Facts
Künstler: Caoilfhionn Rose
Country of Origin: Manchester / UK
Titel: Truly
Format: Album
Label: Gondwana Records
Release Date: 9. April 2021
Genre: Alternative/Indie/Modern Folk
11 Tracks • 35m 15s
At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 44.1 kHz – Stereo
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Intro
Caoilfhionn Rose (gesprochen Keelin‘) aus Manchester, deren zweites Album Truly am 9. April 2021 bei Gondwana Records erschienen ist, wartet darauf, dass ich endlich das Review zum Album „Truly“ zusammenschreibe und fertiggestellt bekomme. Und das war/ist für mich eine ganz harte Nuss und hatte für ca. 14 Tage meinen Schreibfluss massiv aufgehalten, was Ihr jetzt jedoch bitte nicht negativ bewertet.
Caoilfhionn’s Sound lässt sich kaum einordnen, ist absolut einzigartig und passt perfekt zu Gondwana Records, dem UK-Label für anspruchsvolle Musik wie Jazz aus der meditativ-spirituellen Welt, zeitgenössischen Modern Jazz, Neo-Klassik, Ambient und Electronic-Crossover. Das Review war ein Kraftakt … 🙂
Einordnen, zuordnen – Aber wie nur?
Truly irgendeinem Genre zuzuordnen, das fällt nun wirklich extrem schwer. Juno Records aus UK packt das einfach ins Indi/Alternative Fach, was sicherlich nicht verkehrt ist, sagt aber eigentlich nichts aus. Eine zweite Kopie würde ich ins Folk-Regal stellen und mit einem knalligen „Modern-Folk“- Aufkleber versehen.
Eine dritte Kopie kommt dann ins Jazz-Regal, das ist zwar gewagt, doch der Jazz-Fan wird sich für „Truly“ durchaus begeistern, wenn man als guter Plattenverkäufer ein wenig Aufklärungsarbeit leistet. Und eine vierte Kopie des Albums passt ganz gut ins Psychedelic-Regal und einem potenziellen Interessenten würde ich dann gleich eine Tasse Erdbeertee dazu offerieren. Der wird kaufen – müssen – da halte ich jede Wette!
Some Tracks
Der Opener auf dem Album „Flourish“ ist ein echter Ear-Catcher und geht sofort ins Ohr, beißt dort sich mit wunderschön halliger Twang-Gitarre im Gehörgang fest. Und bei dem extrem filigranen zerbrechlichen zweiten Song „To Me“ – schon wieder diese Twang-Gitarre – ich stelle mir die Frage, verdammt, wo habe ich das schon mal gehört? Und der Groschen fällt pfennigweise, aber er fällt. Chris Isaak hat diese hallige Twang-Gitarre eingesetzt (Album Silvertone, 1985), und was den Hall angeht, da gibt es einen Großmeister des halligen Folk, den irischen Folk-Sänger Luka Bloom, der mit dem Album „Turf“ 1994 Maßstäbe gesetzt hatte.
Und so haben wir doch schon mal zwei Pflöcke eingeschlagen, an denen sich derjenige orientieren kann, der am Album „Truly“ interessiert ist und noch ein wenig unschlüssig ist.
Mit ihrem fliegenden musikalischen Teppich düst Caoilfhionn zielsicher über die verschiedensten Genre-Landschaften wie Folk, Jazz, Ambient, Electronica, jedoch nicht um dort gnadenlos zu plündern, sondern um sich vielmehr inspirieren zu lassen, um den Sound kontinuierlich weiterzuentwickeln. Auch vor einer musikalischen Zeitreise mitten ins Woodstock des Jahres 1969 schreckt Caoilfhionn nicht zurück und inhaliert das Gefühl von Love, Peace & Happiness. Sie nimmt auch den einen oder anderen psychedelischen Einfluss mit – und das verleiht ihrem Album „Truly“ einen – wie der Österreicher so treffend sagt – leichten sympathisch „verspinnerten“ (i. e. inspiring crazy) Touch („Teburcular Skies“, „Paths“, „Truly“).
Das geniale „Readiness is All“ und „Hold Your Own“, vielleicht auch das großartige „Fireflies“ gehören zu den aufgräumt durcharrangierten Tracks, der den einen oder anderen beim Anhören dieser Songs an Jazz denken lässt. Jedoch atmet Caoilfhionn allenfalls Jazz, ohne ihn jedoch wirklich tatsächlich zu spielen, diese drei Tracks wecken bei mir Assoziationen zu den frühen Style Council von Paul Weller (Introducing, 1983) oder zum ganz frühen Pengiun Cafe Orchestra (dto, 1981). Und auch Caoilfhionn Rose mag Jazz à la Portico Quartet, GoGo Penguin oder auch die unglaubliche kreative Hania Rani, die ja allesamt im Jazz und anverwandten Stilrichtungen beheimatet sind und zum Kreativ-Labor von Gondwana Records gehören oder gehört haben. Eine gewisse Beeinflussung wird da sicher zu verzeichnen sein.
„Every Waking Minute“ und „Point in Time“ sind sehr schöne Midtempo Folk/Folkrock-Sachen, selbst Natalie Merchant (Leave you up, 2010) oder Cat Power (das verspinnerte aber fantastsiche Album „Sun“ von 2012) wären nicht dazu in der Lage, das besser zu machen.
Die von mir genannten Acts sollen jedoch keine 1:1 Vergleiche sein, sondern nur ein Spot darauf werfen, welche Musik mir aus meiner musikalischen Vergangenheit beim Hören von Caoilfhionn Rose „Truly“ wieder in den Sinn kommt – und das gibt es ja nicht allzuoft. Rose weckt bei mir wieder alte musikalische Leidenschaften.
Das Album wurde übrigens von Kier Stewart von The Durutti Column co-produziert, mit dem Rose bereits am Durutti-Album „Chronicle LX:XL“ zusammengearbeitet hatte. Kier Stewart hat dabei einen Top-Job abgeliefert und der musikalischen unglaublich weiten Bandbreite von Caoilfhionn Rose mit den vielen Inspirationen und Einflüssen einen weiten Raum zur Auskristallisierung gelassen.
„Diese Platte markiert eine schwierige Zeit in meinem Leben und das Album zu produzieren hat mir geholfen, diese Zeit zu überstehen. Ich bin wirklich dankbar, dass ich die Musik als Ventil habe“
Caoilfhionn Rose zu ihrem Album „Truly“
The Bottom Line
Die positive Kraft, die von den Songs ausgeht, ist auf dem ganzen Longplayer zu spüren und beweist uns, dass es auch in diesen schwierigen Zeiten eine sunny side of life gibt. Das Album lag mir in 24 Bit 88.2 kHz vor und überzeugt mit einer großartigen Klangqualität auf Referenz-Niveau.
Die Aufnahme ist unglaublich präzise und allerbest definiert abgemischt – mit runden tiefen Bässen, bei dem auch rein gar nichts scheppert, luftig realistischem Mitteltonbereich, sauber und klar abgemischten Vocals und einem Hochtonbereich, der auf der ganzen Linie zu überzeugen mag.
Zusammenfassung
Listen & Buy
Mein Test-Equiment:
Studio 1 (High End):
- 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
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