Tess Parks – Pomegranate – Album – Fuzz Club – 2024
Facts
Artist: Tess Parks
Title: Pomegranate
Country of Origin: Canada, Toronto / UK, London
Format: Album
Label: Fuzz Club Records
Genre: Alternative, Neo-Psychedelic
Release Date: Oct. 25 | 2024
9 Tracks • 39m 19s
At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 44.1 kHz – Stereo
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Review
Sehnsucht. Herzschmerz. Leichtigkeit. Freude. Erfüllt sein von der Liebe zu allem, was uns umgibt. All diese Gefühle fließen gleichzeitig durch das neue Album der kanadischen Singer-Songwriterin Tess Parks. Ihr drittes Soloalbum „Pomegranate“ ist am 25. Oktober 2024 auf Fuzz Club / Hand Drawn Dracula erschienen und als Vinyl sowie digital auf allen bekannten Download- und Streaming-Plattformen erhältlich.
Produziert wurde das Album in enger Zusammenarbeit mit dem Multi-Instrumentalisten Ruari Meehan, der sich den finalen Mix mit dem Grammy-nominierten Toningenieur Mikko Gordon (The Smile, Gaz Coombes, Arcade Fire) teilte. Obwohl Tess Parks zunächst durch ihre Zusammenarbeit mit Brian Jonestown Massacre-Mastermind Anton Newcombe bekannt wurde, hinterließ ihr Soloalbum „And Those Who Were Seen Dancing“ mit seiner charakteristischen Mischung aus Schwere, Launenhaftigkeit und Herzlichkeit einen unauslöschlichen Eindruck.
Die New York Times lobte ihre „selbstbewusste, bezaubernde Präsenz“, während Exclaim! das Album als eine Platte bezeichnete, „die man gleichzeitig hören und fühlen will“. Fast ein ganzes Jahrzehnt nach ihrem 2013 erschienenen Solo-Debüt „Blood Hot“ präsentierte „…Dancing“ einige Songs, die bereits in Entwicklung standen, bevor „Blood Hot“ überhaupt den Weg in die Regale fand.
„Ich verstehe den Lauf der Zeit überhaupt nicht, Tage und Nächte fühlen sich manchmal an, als müssten sie ausgehalten werden, und dann verschmelzen sie zu einem, und dann sind plötzlich Jahre vergangen“.
Tess Parks über den Lauf der Zeit
Und tatsächlich strahlt Tess Parks Musik ein Gefühl der Freiheit von der irdischen Zeit aus und trägt dazu bei, dass die kindliche Begeisterung und die erwachsene Müdigkeit beispielsweise von „…Dancing“ so wunderbar zusammenpassen. Natürlich ist es auch nicht verwunderlich, dass Meehan und Parks eine mühelose kreative Beziehung zueinander haben. „Ruari und ich haben uns vor zehn Jahren bei einem Neil-Young-Konzert kennen gelernt- was für eine verrückte und schöne Art, jemanden so kennen zu lernen“, erinnert sie sich.
Schnell entwickelte sich zwischen den beiden eine sehr lockere, sich ergänzende Freundschaft, die sich natürlich auch auf den gemeinsdamen musikalischen Schaffensprozess auswirkte.
Meehan spielt schon so lange in Parks‘ Live-Band, wie sie sich kennen, und hat sowohl auf dem Album „…Dancing“ als auch auf der Kollaboration mit Anton Newcombe mitgewirkt, bevorer bei „Pomegranate“ eine aktivere Rolle als Produzent übernahm.
„Wenn ich ihr eine melancholische Idee präsentiere, hat sie ein Gespür dafür, diese irgendwie fröhlicher zu machen“, sagt Meehan. „Wenn ich ihr dagegen etwas präsentiere, das auf den ersten Blick eher feierlich klingt, gibt sie dem Ganzen eine Schwere, die alles lebendiger macht“. Wenn Pomegranate ein Fingerzeig ist, dann dafür, dass Parks und Meehan stillschweigend eine klassische musikalische Symbiose eingegangen sind.
Während „“…Dancing““ noch einen gewissen Schlafzimmer-Demo-Charme hatte, ist die Bandbreite diesmal größer, und Meehans Arrangements gehen weit darüber hinaus: Es ist das ehrgeizigste und cineastischste Werk, das Tess je zu einem musikalischen Gesamtwerk formte.
Unterstützt werden die beiden bei den meisten Stücken von den Bandmitgliedern Francesco ‚Pearz‘ Perini – dessen Klavier und Orgel bei ‚Koalas‘ und ‚California’s Dreaming‘ wunderbar zur Geltung kommen – und Marco Ninni, der am Schlagzeug das solide Rückgrat der Band bildet.
Auf „Pomegranate“ gibt es auch viele neue Experimente und Gäste. Bei ‚Koalas‘ zum Beispiel ist das bezaubernde Pfeifen von Molly Lewis zu hören, das einen bittersüßen Morricone-Charme versprüht. Crown Shy“ wartet mit schwebenden Streichern auf (arrangiert von Ninni und gespielt von Joe Butler), ‚Bagpipe Blues‘ und ‚Charlie Potato‘ werden durch das ätherische Flötenspiel von Kira Krempova bereichert – letzteres Stück begleitet von Oscar ‚SHOLTO‘ Robertson am Wurlitzer Piano.
Das euphorische „Running Home To Sing“ und das abschließende „Surround“ stellen erstmals den Synthesizer in den Mittelpunkt, während sich das Klavier in vielen Stücken stärker in den Vordergrund drängt.
Gesanglich treibt Parks ihre Stimme auf diesem Album zu neuen Höhen. Ihre Lyrics sind scharf, allgegenwärtig und durchdrungen von Kraft, Tiefe und Poesie, die besonders in Tracks wie „Koalas“ und „Charlie Potato“ aufleuchten. Sie verweben sich mit wunderschönen melodischen Hooklines, erhabenen Refrains und komplexen, vielschichtigen harmonischen Strukturen, die besonders in „Crown Shy“ und „Bagpipe Blues“ zur Geltung kommen.
Es braucht viel Vertrauen, wenn eine unverwechselbare Songwriterin die musikalischen Zügel in die Hände eines anderen legt, aber das gegenseitige Vertrauen zwischen Parks und Meehan klingt in diesen neuen Songs durch, in denen die beiden psychedelische Elemente auf eine Weise einfließen lassen, die ausgesprochen innovativ klingt. Auch hier wirken die Traumlandschaften seltsam nostalgisch und doch unglaublich modern.
Auf dem Weg zur Entstehung von Pomegranate wurde die musikalische Verbindung zwischen Parks und Meehan allerdings auf eine harte Probe gestellt. Wenige Wochen, nachdem Meehan Parks Anfang 2020 den Backingtrack für „Bagpipes“ geschickt hatte, stand für den Großteil der Welt das Leben still.
„Für mich“, so Tess Parks, „ist es wirklich wichtig, dass wir universelle Themen ansprechen. Wir wollen, dass diese Musik nachhallt und die Menschen auf irgendeine Weise heilt. Ruari und ich haben wirklich versucht, diese Musik in etwas zu kanalisieren, das nach dem Jetzt klingt, aber auch nach einer Art ‚Immer-Jetzt‘ – etwas Ewiges also, das sich im Idealfall immer im gegenwärtigen Moment materialisiert.
Im November desselben Jahres, als er „Koalas“ schickte, erlebte Tess, wie sie sagt, die schwierigste Seelennacht ihres Lebens. Sie konnte sich monatelang nicht überwinden, das Stück anzuhören. Aber als sie es endlich tat, kamen ihr die Worte sofort in den Sinn.
War „…“…Dancing“ Ausdruck eines persönlichen Entfaltungsprozesses, so sprüht „Pomegranate“ förmlich von einem Gefühl der Regeneration und Widerstandskraft. Doch Widerstandskraft ist bei hochsensiblen Seelen nicht ohne Narben zu haben. Und Tess gibt zu, dass diese Songs mit den blauen Flecken des Lebens übersät sind. Manche verblassen vielleicht, aber es sind trotzdem blaue Flecken.
Wir alle wissen, dass es ab und zu ein angenehmes Gefühl sein kann, den Daumen gegen den blauen Fleck zu drücken, bis es weh tut. Aber der Punkt ist, dass wir einem kleinen Triumph lauschen, der in einem Song festgehalten wurde – nicht nur für Tess allein, denn es ist ein rein menschlicher Akt, mit Musik einen Blick auf die Befindlichkeit des eigenen Ichs werfen zu können. Ähnlich wie bei „…Dancing“ ist es ein kleines Wunder, dass Pomegranate überhaupt fertiggestellt werden konnte.
„Schaut – es gibt so viele Tragödien, die gerade in der Welt passieren. Es ist so einfach und gleichzeitig so bitter, sich hilflos zu fühlen. Es fühlt sich selbstverliebt an, wenn jemand aus seiner eigenen Perspektive singt… Aber dieses Album ist ein Geschenk der Liebe, unser Geschenk an die Welt, etwas Schönes, das wir inmitten von so viel Schmerz geschaffen haben…
Es ist unsere Botschaft der Ermutigung, weiterzumachen, auch wenn sich das Leben unerträglich und ungerecht anfühlt. Es ist der Glaube daran, dass dieser Moment vorübergehen wird, wenn wir einen Weg finden, den nächsten Moment einzuatmen… daran zu glauben, dass die Zukunft wieder hell sein kann… zu wissen, dass das Teilen deines Lichtes wirklich einen Schmetterlingseffekt hat, selbst im Kleinen, in deiner Gemeinschaft, deiner Familie und deinen Freunden, und dass du in der Lage bist, mehr zu bewirken, als du dir vorstellen kannst.
Ich hatte eine Phase, in der ich lange Zeit das Gefühl hatte, nie wieder Musik machen zu wollen. Wozu singen, wenn alles sinnlos erscheint? Ich flüchtete mich in die Malerei und saß stundenlang in der Stille. Es gab viel zu verarbeiten. Ich bin so dankbar, dass ich ermutigt wurde, weiter mit Klängen zu arbeiten, und das hat Ruari für mich getan. Es scheint mir nur logisch, diese Inspiration an andere weiterzugeben“.
Tess Parks über die Geschichte hinter „Pomegranate“
The Bottom Line
Mit dem magischen Album „And Those Who Were Seen Dancing“, das am 20. Mai 2022 erschien, hatte Tess Parks einen musikalischen Meilenstein abgeliefert, das ich unzählige Male gehört habe und für mich zu den besten Alben in meinem riesigen digitalen Archiv gehört.
Umso größer war meine Freude, als am 25. Oktober 2024 das neue Album erschien. Und „Pomegranate“ macht genau da weiter, wo „… Dancing“ aufgehört hat und erweitert den Klangkosmos von Tess Parks noch einmal enorm. Wie immer braucht es einige Zeit und mehrere Durchläufe, bis man den Faden gefunden hat, mit dem Tess uns durch das Album führt.
Die psychedelischen Arrangements sind großartig und Tess‘ Stimme jagt einem Gänsehaut über den Rücken.
„Pomegranate“ leuchtet wie ein helles Sternbild am Nachthimmel, das den Weg weist oder zumindest zeigt, dass man mit den kleinen Sorgen, Nöten und Freuden des Alltags nicht alleine ist.
Das Album liegt im Hi-Res-Format mit 24 Bit / 44,1 kHz vor und klingt hervorragend.
Rating
Overall Rating (max. 5 Stars)
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Studio 1:
- 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
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Near Field:
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